Der LEO-Jahresrückblick: Oktober
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Januar 2021
Eigentlich hätte im Oktober der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit Anlass genug für rauschende Feste und euphorische Umarmungen bieten sollen. Dass diese größtenteils ausblieben, schieben wir mal auf Corona – auch wenn es wahrscheinlich eher ein Zusammenspiel aus der Pandemielage und einer willkommenen Ausrede in einer gerade in diesen Zeiten nicht unbedingt geeint wirkenden Republik gewesen sein dürfte. Aber halt, wir sind und bleiben erstens unpolitisch und schweifen zweitens ab – also zurück zum Thema. Und es ist ja auch nicht so, als sei nichts passiert.
In Wittenberg wurde zum Flanieren und Musizieren eingeladen, begleitet von einer Ausstellung, die Stadtansichten der Vorwendezeit dem heutigen Zustand gegenüberstellte. Auch in Köthen wurde unter dem Motto „Köthen (Anhalt) zeigt sich“ präsentiert, wie sich die Stadt in drei Jahrzehnten entwickelt hat. Gräfenhainichen pflanzte drei Bäume als Symbol für Ost-, West- und geeintes Deutschland. Und dann war da natürlich noch der besondere Höhepunkt: Die Einweihung des Dessauer Gorbatschow-Denkmals im Beisein des Ministerpräsidenten und eines russischen Abgesandten. Ok, der Bringer von Glasnost und Perestroika hat in seinem Leben nie einen Fuß in die Stadt gesetzt und auch seine Darstellung spaltet die Gemüter. Aber ein Blickfang ist die aus privaten Spenden finanzierte Statue bis heute und nirgendwo sonst in Deutschland gibt es vergleichbares.
Ansonsten gab im Oktober vor allem die Musik den Ton an. Das im September gestartete landesweite „Impuls-Festival für neue Musik“ ging in seine heiße Phase, in Magdeburg startete die „Telemann Nachspielzeit“. Und in Wittenberg konnte das „Renaissance Musikfestival“ schon in seine 15. Auflage gehen, auch wenn einige prominente Gäste aus dem Ausland kurzfristig durch die Pandemielage nicht anreisen konnten.
Das Anhaltische Theater Dessau feierte mit „Mission Mars“, „Ba-ta-clan“, „Toccata 20“, „Die Eumeniden“ gleich vier Premieren im Schauspiel, Musiktheater und Ballett. Doch die ersten und begeistert aufgenommenen Vorstellungen sollten auch die vorerst letzten bleiben. Denn zum Ende des Monats wurde aus den immer lauteren warnenden Stimmen auf Bundes- und Landesebene ein Beschluss mit weitreichenden Folgen. Nicht nur für die Bühne natürlich, sondern beispielsweise auch für die 6. Köthener Filmtage oder die geplante Rückkehr der Dessauer Bluesnächte. Noch im Oktober-LEO angekündigt, kam mit dem „Lockdown light“ das erneute Aus. Aber dazu mehr im nächsten und letzten Teil unseres Jahresrückblicks.
Lust darauf bekommen, noch ein wenig tiefer in die Zeitreise einzusteigen? Unter www.leo-magazin.com/magazin/2020/oktober-2020.html gibt es das komplette Heft noch einmal zum Nachlesen. Gratis, aber hoffentlich nicht umsonst. Viel Spaß dabei!