Musik-Zelt soll Schuld an Schließung sein
Veröffentlicht am Freitag, 02. März 2018
Der Dessauer „Klub Kulturfabrik“ hat am Freitag auf seiner Facebook-Seite angekündigt, im Mai seinen Betrieb einzustellen. Grund dafür ist demnach die Ankündigung von Oberbürgermeister Peter Kuras, dass von Mai bis voraussichtlich Juli ein mobiles Musik-Zelt auf dem Flugplatzgelände gastieren wird. In der Stadtverwaltung wurde die Entscheidung mit Überraschung und Bedauern aufgenommen.
Es sei zu keiner Zeit beabsichtigt gewesen, mit dem Musik-Zelt eines Potsdamer Unternehmens in Konkurrenz zur regionalen Club- und Gastronomielandschaft zu treten, bekräftigte Marc Rathmann, Referent des Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisters, am Freitagnachmittag. „Wir wollten mit der Zusage auf die Anfrage des Betreibers sogar das genaue Gegenteil erreichen“, so Rathmann, „Nämlich ein zusätzliches Angebot für junge Menschen schaffen, die an den Wochenende bisher zum Feiern nach Leipzig, Halle oder Magdeburg fahren. Oder auch nach Wittenberg, wo das Zelt im letzten Jahr gastiert hat.“
Die überaus positiven Erfahrungen in der Lutherstadt seien auch ein weiterer Hauptgrund gewesen, einen ersten Versuch in der Doppelstadt zu wagen. „Der Verwaltung wird immer wieder vorgeworfen, nichts für die jüngere Generation zu tun. Wir betrachten das Musik-Zelt als Gelegenheit, hier vor Ort etwas besonderes anzubieten, das im Idealfall auch viele Besucher aus der gesamten Region anzieht und damit letztendlich auch den lokalen Akteuren zugute kommt“, fasst Marc Rathmann zusammen. Der Betreiber des „Klub Kulturfabrik“ habe sich bereits kurz nach Bekanntwerden der Zelt-Pläne an die Stadtverwaltung gewandt. Ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister sei grundsätzlich konstruktiv verlaufen, nach dem dreimonatigen Gastspiel sollte über die eventuellen Auswirkungen auf die lokalen Anbieter gemeinsam beraten und entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Schon damals hatte der Clubbetreiber allerdings angekündigt, zumindest eine Schließung über die Sommermonate in Betracht zu ziehen. Das nun scheinbar endgültige Aus kam laut Marc Rathmann dennoch überraschend: „Wir finden das natürlich sehr bedauerlich und schade. Aber letztendlich ist es eine unternehmerische Entscheidung, auf die wir keinen Einfluss nehmen können.“
Die Entscheidung, am Musik-Zelt festzuhalten, hat Oberbürgermeister Peter Kuras am Mittwoch auch gegenüber weiteren Clubbetreibern im Stadtrat bekräftigt. Gleichzeitig unterbreitete er auch das Angebot zu gemeinsamen Beratungen über eine Unterstützung der regionalen Akteure. Vorwürfen, die Stadt kümmere sich zu wenig um die Belange der örtlichen Betreiber, widerspricht Marc Rathmann entschieden: „Der Oberbürgermeister betont bei jeder Gelegenheit, dass er für alle Vorhaben und Unternehmungen im Sinne der Stadt und ihrer Einwohner offen ist und auch gemeinsam nach Lösungen im Rahmen der städtischen Möglichkeiten suchen wird. Allerdings muss man dieses Angebot auch nutzen.“
Auf Facebook stieß die Ankündigung der Schließung der „KuFa“ am Freitag auf gemischte Reaktionen, von blankem Entsetzen über Vorwürfe an die Stadt bis zu skeptischen Kommentaren, die die städtischen Pläne als alleinige Ursache bezweifeln.