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Erich von DänikenLEO Glücksmoment
Erich von Däniken© Pressefoto, Erich von Däniken

"Vermutlich sind sie gerade dabei, uns zu beobachten"

Veröffentlicht am Dienstag, 24. Oktober 2017

Erich von Däniken ist mit über 60 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren der Welt. Seit rund 50 Jahren bereist der Schweizer Ausgrabungsstätten und studiert antike Relikte, um Belege für seine Thesen zu finden. Von Däniken ist überzeugt davon, dass Außerirdische nicht nur mit ihrem Wissen unsere Entwicklung beschleunigt haben, sondern dass wir alle auch ihre Gene in uns tragen – und dass die „Götter“ eines Tages zurückkehren werden. Dass seinen Ideen mit Kritik und Skepsis begegnet wird, nimmt von Däniken gelassen. Im LEO-Gespräch zeigt er sich als faszinierende Persönlichkeit, die vielleicht manches ungläubige Kopfschütteln provoziert, vor allem aber zum Nachdenken über etablierte Denkmuster hinaus anregen will.

Wie kommt man auf die Idee, sich mit Themen wie Prä-Astronautik und antiken Aliens zu befassen und das auch mit der Öffentlichkeit zu teilen?

Erich von Däniken: Das hat schon in meiner Jugendzeit begonnen. Ich bin sehr katholisch erzogen worden und verbrachte sechs Jahre in einem katholischen Jesuiten-Internat. Bei Bibelübersetzungen hatte ich plötzlich Zweifel an meiner eigenen anerzogenen Religion und wollte wissen, ob andere Völker auch so seltsame Geschichten kennen wie wir Christen. Und damit hat das alles angefangen.

Ich komme aus einer Familie der Gastronomie. Nach der Schule habe ich also erst einmal Kellner gemacht und Koch, Bar und Restaurant. Als ich mein erstes Buch schrieb, war ich Direktor eines Hotels in der Schweiz.

Ihre Bücher haben sich millionenfach verkauft, Ihr Name ist in aller Welt bekannt, Ihre Vorträge äußerst beliebt. Machen Ihnen bei diesem Erfolg Schmähungen oder „Auszeichnungen“ wie das „Goldene Brett vorm Kopf“ inzwischen tatsächlich nichts mehr aus?

Erich von Däniken (lacht): Ich kann darüber lachen. Ich habe sehr gern Diskussionen mit Skeptikern und Kritikern, weil sie nichts wissen und immer verlieren. Ich genieße das regelrecht.

Gab es in ihrer langen Forschungs- und Autorenkarriere Momente des Selbstzweifels?

Erich von Däniken: Ja, es gab sicher immer Dinge, die sich später als falsch herausgestellt haben. Aber das sind Kleinigkeiten und das ist eigentlich in jeder wissenschaftlichen Arbeit normal. Wenn Sie heute ein wissenschaftliches Buch in die Hand nehmen, das 30 oder 40 Jahre alt ist, dann würden Sie einiges wegstreichen. Das ist eine normale Entwicklung. Aber im Gesamtbild hat sich gar nichts verändert. Unser Planet Erde IST vor Jahrtausenden von Außerirdischen besucht worden, das kann man inzwischen recht sauber belegen. Wer es wissen will, der weiß es.

Sie deuten uralte Berichte und Bilder von Göttern in aller Welt als Augenzeugenberichte außerirdischen Einflusses. Gleichzeitig bezeichnen Sie sich selbst als religiösen Menschen. Wie passt das zusammen?

Erich von Däniken: Nehmen wir mal an, ich hätte Recht und da wären vor Jahrtausenden Außerirdische bei uns gewesen. Dann müssten die Frage lauten: Woher kamen die? Was haben die für eine Evolution? Jetzt könnte man weiterspielen, die seien ihrerseits von anderen Außerirdischen „infiziert“ worden. Aber woher kommen die anderen dann? Sie können das Spiel weiterspielen über Hunderte von Millionen Jahren, irgendwann enden Sie am Ende der Fahnenstange. Und da werde ich dann ganz bescheiden und sage mit der Religion „Hier ist Schöpfung. Hier ist Gott.“ Man verliert diesen Gott ja nicht, wenn man sich mit Außerirdischen auseinandersetzt.

Warum sind Sie so überzeugt davon, dass Außerirdische hier waren – und dass sie irgendwann zurückkehren werden?

Erich von Däniken: In der Antike, bevor diese Außerirdischen die Erde verlassen haben, haben sie unseren Vorfahren versprochen, sie würden in der fernen Zukunft wiederkehren. Dieses Wiederkunftsversprechen geistert durch die gesamte Menschheitsgeschichte, auch in unseren heutigen Religionen. Die Christen warten auf die Wiederkunft von Jesus, die muslimische Gemeinschaft auf die Wiederkunft des Mahdi, die jüdische Gemeinschaft auf die Wiederkunft des Messias et cetera. Alle Kulturen kennen diesen Wiederkunftsgedanken und er war auch schon vor Jahrtausenden bekannt. Das ist keine christliche Erfindung. Und diese Außerirdischen werden wiederkommen. Vermutlich sind sie gerade dabei, uns zu beobachten.

Ihr Fachgebiet sind antike und prähistorische Mysterien. Was halten Sie von neuzeitlichen Berichten über UFO-Sichtungen oder sogar Entführungen?

Erich von Däniken: Ich war zuerst einmal jahrzehntelang dagegen. Ich hielt wenig von Ufos und von Entführungen hielt ich schon gleich gar nichts. Das hat sich aber geändert, seit einigen Jahren. Weil ich eine Reihe von sehr berühmten und auch sehr vernünftigen und sachlichen Gelehrten kennenlernen durfte, die darüber geforscht haben. Zum Beispiel Prof. Dr. John Mack, ein Psychologieprofessor der US-Eliteuniversität Harvard, der ein Buch mit dem Titel „Abductions“, also „Entführungen“, herausgegeben hat. Mit dem Mann kam ich ein paar Mal zusammen und habe natürlich auch seine Literatur gelesen. Und was er da so anführt, macht schon sehr, sehr nachdenklich. Offenbar sind wir nicht alleine. Irgendwer scheint uns zu studieren, unsere Sprachen zu lernen, er will wissen, welche Waffensysteme wir haben, welche Viren, Bakterien und so weiter. Wir sind in einer Beobachtungsphase, nach dieser Art von Literatur.

Historiker und Archäologen sind zwar Experten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet, haben zu den anderen aber kaum Berührungspunkte. Fehlt der Blick über den Tellerrand?

Erich von Däniken: Über jeden Ort, über den ich schreibe, kenne ich die archäologische Literatur. Ich weiß, über was ich schreibe und was die andere Seite davon hält. Umgekehrt hingegen nicht. Die Wissenschaftler, die einen kritisieren, haben keine Ahnung davon, was Däniken geschrieben hat. Vorurteile sind immer sehr, sehr leicht. Wenn man miteinander diskutiert, hört man sich zu, man lügt nicht, man blufft nicht, man versucht nicht, sich über den Tisch zu ziehen. Und nach zwei Stunden Gespräch sagt die andere Seite dann immer „Das wussten wir gar nicht. Diese Literatur und diese Informationen kannten wir nicht.“ Deshalb liebe ich eigentlich das Gespräch mit Skeptikern und Kritikern. Ich bin dabei, ein kleines bisschen mitzuhelfen, den Zeitgeist zu verändern.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit und die Gespräche etwas in den etablierten Wissenschaftskreisen bewegen?

Erich von Däniken: Aber definitiv. Wir sind mitten in diesem Prozess. Führend sind wieder einmal die USA. In Amerika gibt es einen großen Fernsehsender, den „History Channel“. Die haben 2010 mit einer Serie über meine Theorien begonnen. Geplant waren eigentlich fünf Folgen von „Ancient Aliens“, dann hatten sie jedoch eine riesige Einschaltquote. Jetzt gibt es fast 150 Folgen. Übrigens wird das inzwischen auch in Deutschland gezeigt. Demnächst kommt es im ZDF und zur Zeit bei Kabel 1.

Ich komme gerade aus den USA zurück. Dort habe ich ein Seminar an einer Hochschule gehalten. Ich halte sehr viele Vorträge in den USA und das Echo ist sehr, sehr groß. Weltweit ist die Situation also eher im Kippen. Langsam werden auch die Skeptiker nachdenklich und überlegen sich „Vielleicht hat der Typ ja doch recht.“

Und am Rande noch dieses: Ich halte sehr viele Vorträge. Am Ende jedes Vortrages sage ich den Zuhörern: „Verehrte Gäste, bitte glauben Sie die Geschichten nicht!“ Ich drehe mich noch im Grab um, wenn irgendwelche Spinner daherkommen und aus meinen Gedanken irgendetwas wie eine Sekte machen. Warum mache ich das denn alles? Ich möchte, dass man die Dinge mal von der anderen Seite her sieht, das ist mein Anliegen.

Sachsen-Anhalt hat mit dem wahrscheinlich ältesten Sonnenobservatorium der Welt in Goseck oder der Himmelsscheibe von Nebra zwei ganz besondere archäologische Schätze. Haben Sie sich mit diesen auch schon einmal beschäftigt?

Erich von Däniken: Nein. Ich habe über die Scheibe einiges gelesen und es hat mich sehr beeindruckt. Und ich hätte gern einmal die Scheibe persönlich betrachtet und mich auch gern mit dem zuständigen Wissenschaftler, der sie untersucht hat, unterhalten. Aber bis jetzt kam es noch nicht dazu. Aber die Scheibe hat etwas mit Astronomie zu tun, hat etwas mit den Sternen zu tun und sie stammt aus der Bronzezeit. Zudem findet man in Deutschland, auch in Sachsen-Anhalt, immer mehr jahrtausendealte Stein- oder Holzkreise, die astronomisch ausgerichtet sind. Die Frage muss sein, was die Steinzeitmenschen damit wollten. Wenn das nur in einem geographisch beschränkten Raum der Fall wäre, könnte man das vielleicht vernachlässigen. Aber das Phänomen zieht sich über ganz Europa.

Was wünschen Sie sich die Zukunft der Menschheit?

Erich von Däniken: Ich bin ein positiv denkender Mensch. Leider wird die Menschheit noch einige Jahrzehnte Kriege führen. Es geht immer um Religionskriege, immer um Rechthaberei. Aber die Menschheit insgesamt wird selbstverständlich immer weiterkommen. Ich bin sicher, es gibt keinen Weltuntergang.

Sie haben den Glauben an die Menschheit also noch nicht verloren?

Erich von Däniken (lacht): Nein, überhaupt nicht. Die Menschheit ist schon in Ordnung. Nur der einzelne Mensch kann etwas verdreht sein.

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