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Nicht nur für Christen

Veröffentlicht am Freitag, 24. März 2017

Rund 800 Millionen Menschen gehören weltweit einer protestantischen Glaubensgemeinschaft an, über 22 Millionen von ihnen allein in Deutschland. Den Ursprung ihrer Konfession feiern die evangelischen Christen anlässlich des 500. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers mit dem Reformationsjahr 2017. Besonderer Höhepunkt ist Ende Mai der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin mit einem großen Reformationsfest und Abschlussgottesdienst in der Lutherstadt Wittenberg. Parallel werden sechs „Kirchentage auf dem Weg“ in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gefeiert – unter anderem in Dessau-Roßlau.

Die Evangelische Landeskirche Anhalts ist mit rund 35.000 Mitgliedern in ca. 140 Kirchengemeinden die kleinste Landeskirche Deutschlands. Umso beachtlicher ist das Programm, das die Kirche in Zusammenarbeit mit der Stadt Dessau-Roßlau und vielen weiteren Partnern für das Himmelfahrtswochenende vom 25. bis 28. Mai auf die Beine stellen will. Knapp 200 Veranstaltungen sind insgesamt für den Dessau-Roßlauer "Kirchentag auf dem Weg" geplant. Dem Anlass entsprechend sind Gottesdienste, Bibelarbeiten, Kirchenmusik und Andachten wichtige Bestandteile des Programms. Der größte Teil der Angebote spricht aber Besucher aller Konfessionen und den in unserer Region recht hohen Prozentsatz Konfessionsloser ganz genauso an.

Schon das Motto "Forschen. Lieben. Wollen. Tun." macht den universellen Ansatz des Dessau-Roßlauer Kirchentages deutlich. Zurück geht es auf Moses Mendelssohns Grundsatz „Nach Wahrheit forschen, Schönes lieben, Gutes wollen, das Beste tun“. Ein jüdischer Philosoph und Wegbereiter der Aufklärung wird zum Namensgeber für ein christliches Reformationsfest. Der scheinbare Widerspruch erklärt sich jedoch schnell aus der Tradition der Weltoffenheit und Toleranz, die Anhalt und seine Residenzstadt Dessau über Jahrhunderte prägte. Und dass die Reformation nicht nur die christliche Kirche, sondern auch das Bild des Menschen, sein Denken und Handeln, maßgeblich verändert hat, steht außer Frage. "Reformation heißt, die Welt zu hinterfragen.", das Motto des Reformationssommers, bildet einen Grundsatz, der gleichermaßen auf die Fürsten und Philosophen der Aufklärung, auf Künstler wie Wilhelm Müller oder Kurt Weill und Pioniere der Moderne von Hugo Junkers bis zum Bauhaus anwendbar ist.

Wenn vom 25. bis 28. Mai der "Kirchentag auf dem Weg" gefeiert wird, präsentieren sich Dessau-Roßlau und Anhalt daher in einer Vielzahl von Facetten, die zwar viele Berührungspunkte zur Reformation und Luther haben, die vor allem aber Zeugnis einer vielfältigen Kultur-, Natur- und Forschungslandschaft sind.

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