Neustart mit etwas Wahnsinn
Veröffentlicht am Sonntag, 06. September 2020
Das Wort Neustart wurde in den letzten Wochen und Monaten wahrscheinlich so häufig gebraucht wie schon lange nicht mehr – in der Gastronomie, im Handel, im Tourismus, in der Wirtschaft allgemein. Unter den Kulturschaffenden dagegen warten viele immer noch darauf, wieder vor vollen Sälen und tausenden Zuschauern auftreten zu dürfen. Einer wartet jedoch nicht: Kabarettist Florian Schroeder. Und der macht „Neustart“ auch gleich zum Titel und Thema seines brandaktuellen Programms.
Wenn Gespräche durch Geschrei ersetzt werden, wenn es keine Freunde mehr gibt, sondern nur noch Feinde und Opfer, wenn Disruption und Revolution zum Dauerzustand werden und jeder glaubt, alles zu kennen, und doch nichts weiß – dann ist es Zeit für den Resetknopf und einen Neustart. Für Reflexion statt Reflexe, jenseits von Hysterie und Gleichgültigkeit und jenseits von Gut und Böse. „Neustart“, so Schroeder, sei ein Abend in Masken, die er sich jedoch nicht aufsetze, um sein Publikum vor Infektionen zu schützen, sondern um sie mit Wahnsinn zu impfen – „Denn in jedem Wahnsinn liegt eine Wahrheit und jede Wahrheit braucht eine Spur Wahnsinn.“