LEO — Das Anhalt Magazin

Auf dem Berliner Alexanderplatz fand am 4. November 1989 die größte nicht staatliche gelenkte Demonstration der DDR-Geschichte mit rund einer Million Teilnehmern statt. Bereits einen Tag zuvor gingen in Dessau zwischen 50.000 und 70.000 Menschen auf die Straße. Im Stadtarchiv Dessau-Roßlau wird in Bild und Ton sowie von Zeitzeugen auf die Friedliche Revolution zurückgeblickt.

Immer mehr Menschen fanden im Herbst `89 den Mut, auf die Straße zu gehen, um Missstände anzuprangern, Presse- und Meinungsfreiheit sowie Reformen zu fordern. Die Kundgebung vom 3. November, die schließlich in einem sogenannten "Dialog mit Vertretern der Staatsmacht" vor dem Rathaus endete, markiert den Höhepunkt der Dessauer Proteste. Fernsehbilder gibt es im Gegensatz zu Berlin zwar nicht, wohl aber zahlreiche Fotos und Tonaufnahmen.

Im Video festgehalten wurde dagegen die Arbeit des Runden Tisches, zu dem am 5. Dezember 1989 erstmals Vertreter verschiedener Parteien, Bürgerrechtsgruppen und Organisationen zusammentrafen. Wegweisend sollte hier der gemeinsame Beschluss zur Vernichtung der Dessauer Kampfgruppenwaffen am 31. Januar 1990 werden. Ein in der DDR einmaliger Vorgang mit doppelter Symbolwirkung - denn aus dem Stahl der verschrotteten Waffen sollte später die Dessauer Friedensglocke entstehen.

Im Rahmen der Veranstaltung im Stadtarchiv werden zahlreiche Fotos und Filmaufnahmen zu sehen sowie Ausschnitte der Tondokumente zu hören sein. Mit Angelika Storz und Lothar Ehm werden zudem zwei wichtige Akteure der Friedlichen Revolution in Dessau erwartet, die über ihre Erlebnisse berichten und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.