Alter Stoff im neuen Kleid
Veröffentlicht am Mittwoch, 29. August 2018
Eines der bedeutendsten Dramen der Antike, inszeniert als Ein-Personen-Stück mit elf Szenen, sechs Liedern und neun Requisiten. Fast 2.500 Jahre nach seiner Entstehung ist „König Ödipus“ im September in Dessau in einer Interpretation von Bodo Wartke zu sehen. Dem Klavierkabarettisten gelingt es problemlos, den tragischen Stoff in eine kurzweilige und extrem unterhaltsame Form zu bringen, ohne dem Original untreu zu werden.
Schon als Abiturient hatte Bodo Wartke die Idee, aus „König Ödipus“ ein Musical zu machen. Seit seinem ersten Konzert 1996 flossen einzelne Episoden in seine Programme ein. 2009 brachte er nach 15 Jahren Entwicklungszeit das komplette Drama in seiner eigenen Textfassung auf die Bühne und eroberte Publikum und Kritiker im Sturm. Denn trotz aller intelligenten Wortspiele und eleganten Reimkaskaden, eingestreuter Filmzitate, Märchenanspielungen und komödiantischer Momente untergräbt Wartke die Glaubwürdigkeit der tragischen Geschichte zu keiner Sekunde. Als barrierefreien Einstieg in einen zu Recht berühmten Sagenstoff bezeichnet er seine Inszenierung selbst. Die ebenso umjubelte Fortsetzung „Antigone“ feierte übrigens im April in Hamburg Premiere.