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Renaissancetänze im Alten Rathaus in WittenbergLEO Glücksmoment
Renaissancetänze im Alten Rathaus in Wittenberg© Corinna Kroll

Renaissance & Reformation

Veröffentlicht am Mittwoch, 26. September 2018

Es kommt wohl nicht alle Tage vor, dass sich ein Musikfestival einem der verheerendsten Konflikte auf europäischem Boden widmet. Das 13. Wittenberger Renaissance-Musikfestival wählt vom 26. bis 31. Oktober diesen außergewöhnlichen Ansatz. Unter der Überschrift „Klänge statt Klingen. Musik im 30-jährigen Krieg“ will die Veranstaltungsreihe zeigen, dass auch zu Kriegszeiten getanzt, geliebt und gelacht wurde – und sei es auch nur für kurze Zeit. Schon traditionell mündet das Festival am 30. und 31. Oktober in das Reformationsfest, mit dem an Martin Luthers Thesenanschlag erinnert wird.

1618, also vor genau 400 Jahren, begann der 30-jährige Krieg. Feldzüge und Schlachten, Hungersnöte und Seuchen brachten unfassbares Leid über weite Landstriche, zum Teil dauerte es mehr als 100 Jahre, bis die Folgen überwunden waren. Viele Konzertes des diesjährigen Wittenberger Renaissance-Musikfestivals werde dieses Ereignis daher im Gedenken an das Leid und die Opfer in den Mittelpunkt stellen. Schließlich begann der 30-jährige Krieg als Auseinandersetzung zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union – und war damit zumindest indirekte Folge der Reformation, die rund 100 Jahre zuvor in Wittenberg ihren Anfang genommen hatte.

Insgesamt werden vom 26. bis 31. Oktober elf Konzerte, zehn Kurse für Instrumentalspiel und Tanz, der alljährliche Historische Tanzball sowie die Instrumentenausstellung im Alten Rathaus zu erleben sein. Dabei geben sich internationale Spitzenkünstler der Alten Musik, Nachwuchsensembles sowie die gastgebende Wittenberger Hofkapelle die Ehre. Zu Gehör bringen sie eine Fülle an geistlicher und weltlicher Musik. Neben Auszügen aus den „Kleinen Geistlichen Konzerten“ von Heinrich Schütz erklingen unter anderem Battaglie und Lamenti von Claudio Monteverdi und Heinrich Ignaz Franz Biber, irische und englische Tänze der Renaissance und Liebeslieder von Heinrich Albert und Thomas Selle. Das Eröffnungskonzert wird durch die Batzdorfer Hofkapelle gestaltet, zum Tanzball spielt das Ensemble „La Moresca“. Sein Wittenberg-Debüt gibt darüber hinaus der renommierte Tenor Jan Kobow.

Einen besonderen thematischen Schwerpunkt legt Festivalleiter und -gründer Thomas Höhne, von Haus aus selbst Lautenist, auf die historischen Zupfinstrumente. Im Ensemble „Saitenweisen“ spielen verschiedene Lauten, Psalterium und Tripelharfe zusammen, auch das Duo Rolf Lislevand und Albane Imbs wird erwartet. Die Wittenberger Hofkapelle präsentiert sich der Öffentlichkeit erstmals in geänderter Besetzung und mit erweitertem Repertoire. Bei den Nachwuchsensembles feiert ein neues Gemeinschaftsprojekt Premiere: Erstmals wird das Praetorius Consort Wittenberg zu einem gemeinsamen Konzert mit dem Hamburger Alte-Musik-Ensemble „The Muses‘ Fellows“ einladen. Aber auch gemeinsam mit der Wittenberger Hofkapelle werden die jungen Musiker wieder auf der Bühne stehen.

Eingebettet sind die Konzerte am 30. und 31. Oktober in die Feierlichkeiten zum Reformationsfest. Der Reformationstag nimmt auch im Jahr 1 nach dem großen Jubiläum eine zentrale Rolle im protestantischen Festkalender ein. Die Angebote richten sich aber natürlich auch an alle, die die besondere Atmosphäre der Wittenberger Altstadt im Rahmen von Veranstaltungen erleben wollen.

Bereits am 30. Oktober können Besucher um 14 Uhr in einer Kuratorenführung die Ausstellung „Cranachs Welt“ im Cranach-Haus kennenlernen. Um 20 Uhr wartet dann eine Führung der ganz anderen Art auf Unerschrockene. Bei Fackelschein geht es durch die dunklen Gassen der Altstadt, um schaurigen Erzählungen von der weißen Frau und anderen Spukgeschichten zu lauschen. Treffpunkt ist die Tourist-Info am Schlossplatz. Dort starten am Reformationstag selbst von 11 bis 15 Uhr auch stündliche Stadtführungen.

Offiziell eröffnet werden die Feierlichkeiten mit Festgottesdiensten in der Schloss- und der Stadtkirche um 10 Uhr, ein zweiter folgt in der Schlosskirche wegen der großen Nachfrage um 11.30 Uhr. Dann dürfte das Historische Marktspektakel vor den Kirchentüren allerdings bereits in vollem Gange sein. Auf dem Marktplatz mit seinem Renaissancerathaus, in den Straßen und Höfen der Altstadt mischen sich Düfte und vielsprachiges Stimmengewirr mit den Rufen der Händler und Gaukler. Handwerker und Gastwirte, Musiker und Kaufleute versprechen besondere Erlebnisse für Auge, Ohr und Gaumen. Zum „Fest der Lieder zum Reformationstag“ sind die Besucher um 17 Uhr in der Schlosskirche dann nicht nur zum Zuhören eingeladen, sondern auch zum Mitsingen. Beteiligt sind alle Ensembles der Kirche.

Während die Führungen und Konzerte teilweise kostenpflichtig sind, ist der Eintritt zum Marktspektakel zum Reformationstag frei. Sonderparkplätze werden in der Nähe der Altstadt eingerichtet.

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