Märchenhaftes im Advent
Veröffentlicht am Mittwoch, 24. Oktober 2018
Mit Temperaturen über 25 Grad ist der Sommer Mitte Oktober noch einmal zurückgekehrt. Aber auch wenn es unter diesen Umständen kaum vorstellbar scheint, müssen wir einer Tatsache ins Auge blicken: Es sind nur noch wenige Wochen bis Weihnachten. Neben Tannenbaum, liebevoll verpackten Geschenken und vielleicht sogar weißer Flockenpracht gehört zur besinnlichen Zeit auch ein heiter-festliches Unterhaltungsprogramm für alle Generationen. Ab Mitte November gibt es in ganz Anhalt-Wittenberg Märchen und Kabarett im Zeichen des Advent.
Dauerbrenner, Platzhirsch, Institution, Publikums-magnet – es gibt viele Superlative für das jährliche Weihnachtsmärchen des Anhaltischen Theaters Dessau. Generationen von Dessau-Roßlauern verbinden die fantasievollen Inszenierungen mit der Vorweihnachtszeit. Für Kitas und Schulen sind sie weit über die Stadtgrenzen hinaus längst Pflichtprogramm, für viele Familien gehören sie zum Fest wie Weihnachtsbaum und Gänsebraten. Mit „Rumpelstilzchen“ nach den Brüdern Grimm will das Anhaltische Theater die großen Erwartungen auch diesmal nicht enttäuschen. Die eigens für Dessau geschriebene Fassung lässt den Märchenklassiker auf fantasievolle Weise neu entstehen. Als Geschichte über eigene Verantwortung und die Kraft, für das eigenen Glück zu kämpfen, ebenso wie als zauberhaftes Erlebnis für die ganze Familie.
Am 17. November feiert aber nicht nur „Rumpelstilzchen“ Premiere, sondern auch noch zwei weitere Interpretationen berühmter Stoffe. Das „Tanzstudio Schwaiger“ widmet sich in der „Phönix Theaterwelt“ der Geschichte von „Pinocchio“. Knapp 80 Kinder und Jugendliche gestalten die farbenprächtige und märchenhafte Inszenierung rund um den hölzernen Jungen und seine spannenden Abenteuer auf dem Weg zu einem echten Menschen. Versprochen wird ein Tanzmärchen voller Gefühl und Lebensfreude.
Dass man nicht jede Behauptung einfach so glauben sollte, nur weil sie geschickt verpackt ist oder von einer Autoritätsperson aufgestellt wird, zeigt Hans-Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Die Erzählung um einen Herrscher, der durch ein Betrügerduo unter dem Vorwand, nur kluge und amtswürdige Menschen könnten ihre Schneiderkunst sehen, den sprichwörtlichen „Hauch von Nichts“ verkauft bekommt, geht auf eine fast 800 Jahre alte Vorlage zurück. Dass der offensichtliche Schwindel erst aufgedeckt wird, als ein Mensch, der nicht um seinen Status fürchten muss – bei Andersen ein Kind, in der Vorlage ein schwarzer Knecht – auf den nackten Nobelmann hinweist, lässt auch Parallelen in die Gegenwart erkennen. Das „AmateurTheater Wolfen“ präsentiert ab 17. November seine ganz eigene Interpretation.
Ganz im Weihnachtstaumel zeigt sich am 27. Novem- ber Barbara Kuster im „Clack-Theater“ in Wittenberg. Ihr Weihnachtskabarett „Süßer die Kuster nie klingelt“ wird zur mental-emotionalen und ganzkörperlichen Anstrengung, gespeist aus frühkindlicher Rezeption und lange aufgestauten Gefühlen. Denn auf ein Weihnachtsprogramm hatte die Künstlerin viele Jahre verzichtet – schließlich zählt ihr Mann die Weihnacht zu den gefährlichsten Opiaten der Menschheit. Jetzt aber gibt sie sich dem Festtaumel ungebremst hin, plättet die Flügel der Rauscheengel und träumt sich mit Michael Hirte aufs Hirtenfeld. Gestärkt durch zwei Gläser Glühwein im Blut stimmt sie ergreifendes Weihnachtsliedgut an, dem man sich auch mit größter Selbstkontrolle nicht entziehen kann.
Der etwas anderen Seite von Weihnachten widmet sich einen Tag später an gleicher Stelle das Kabarett „Die Reißzwecken“. Das Programm „Verheddert in Lametta“ mit Ralph Richter verspricht eine Zuflucht für alle Weihnachtsmuffel. Seine These: Wer sich den ganz normalen Weihnachtswahnsinn, die klebrig-süße Besinnlichkeit und den Festtagsstress, der Ehe, Verwandtschaft und Nerven auf den Prüfstand stellt, auf der Bühne anschaut, ist danach bestens für das Fest der Liebe gerüstet. Denn Richter wird alle Weihnachtskatastrophen so lange mit Lametta behängen, bis sie lustig werden.
Eine Hörgeschichte für die ganze Familie präsentiert das Theater „Little Opera“ am 1. Dezember im Schloss Köthen. „Die Weihnachtsgans Auguste“ ist als Film seit genau 30 Jahren ein Festtagshit. In Köthen gibt es die spannende und anrührende Geschichte als musikalische Interpretation zum Lauschen, Mitfiebern, Mitsingen und Mitschnattern.
Das „CLACKmärchenschloss“ öffnet am 2. Dezember in Wittenberg erstmals in dieser Spielzeit seine Tore. Mit „Hänsel und Gretel“ erwartet die kleinen und großen Besucher ein weiterer Klassiker der Gebrüder Grimm. Witzig und unterhaltsam soll es zugehen, aber auch keinesfalls unernst, versprechen die Schlossherren.
Wenige Tage vor dem Fest, am 13. Dezember, geht es dann noch einmal in die „Phönix-Theaterwelt“. Das Reinhard-Lakomy-Ensemble ist mit „Der Traumzauberbaum und Josefine, die Weihnachtsmaus“ zu Gast. Die beliebten Geschichtenlieder rund um Moosmutzel und Co. erzählen eine ganz eigene Weihnachtsgeschichte, fantasievoll, zauberhaft und natürlich wie immer zum Mitmachen für die kleinen Besucher.
LEO Glücksmoment
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