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Herren© Carsten Stolze

"Neue Deutsche Herrlichkeit" Live

Veröffentlicht am Freitag, 01. Dezember 2017

„Neue Deutsche Herrlichkeit“ ist der Titel des Albums, mit dem die Dessauer Band „Herren“ schon vor der Veröffentlichung am 17. November für deutschlandweite Schlagzeilen und Staunen in der Rock- und Metal-Szene gesorgt hat. Schon mit ihrem Debüt „Lust“ hatte die rund zwei Jahre zuvor gegründete Band 2015 einen Achtungserfolg erzielt. Die zweite Platte erscheint nun mit einem neuen Sänger, der im Musikgeschäft aber alles andere als neu ist. Hubert Kemmler, als Hubert Kah einer der erfolgreichsten Sänger der „Neuen Deutschen Welle“, leiht der „Neuen Deutschen Herrlichkeit“ seine Stimme. Dass dahinter kein Marketing-Gag steckt, sondern echte musikalische Leidenschaft, zeigen die Musiker nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Gespräch mit LEO.

Wirklich neu ist die „Neue Deutsche Härte“, kurz NHD, natürlich nicht mehr. Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass die Berliner von „Rammstein“ die Mischung als martialischem Auftreten, harten Metal- und Industrial-Klängen und, nicht immer jugendfreien, deutschsprachigen Texten weltweit bekannt machten. Seitdem muss sich fast jede NDH-Band von Uneingeweihten anhören, ein „Rammstein-Klon“ zu sein. Ein „Vorwurf“, den auch die Herren von „Herren“ seit ihrer Gründung 2012 regelmäßig zu hören bekommen. Auf den sie aber spätestens mit ihrem aktuellen Album selbstbewusst antworten. „Rammstein haben das Genre geprägt und Außenstehenden ist oft nicht bewusst, dass es auch andere NDH-Bands gibt, die kein Abklatsch sind. Aber wir werden natürlich mit NDH 2.0, auch bekannt als „Neue Deutsche Herrlichkeit“ diesem Erfolg in nichts nachstehen.“, so Gitarrist Henry Henze alias Henry von Herren mit einem Augenzwinkern. „Der Vergleich hinkt auch. Wer genau hinhört, wird schnell merken, dass wir etwas ganz Eigenes abliefern.“, ergänzt Thilo Reinhardt, in der Band als Thilo von Herren der Mann am Bass.

Musik machen Thilo und Henry bereits seit „gefühlten 50 Jahren“ zusammen, die Idee zu „Herren“ entstand aus dem Wunsch, nach dem Ende des gemeinsamen Bandprojektes „Woodland“ Anfang der 2000er endlich auch offiziell wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Auch die Richtung war schnell klar: „Wir wollten nicht einfach an das Alte anschließen, sondern Neues ausprobieren“, erklärt Henry. Dem Hüpf-und-Spring-Alter seien sie inzwischen entwachsen, betont Thilo. „Also machen wir das, was wir immer gemacht haben: Die Musik, die uns Spaß macht.“

Mit zum Teil provokativ-schlüpfrigen Texten und eindeutig-zweideutigen Videos stehen „Herren“ ganz in der NDH-Tradition. Dass sie damit auch polarisieren, ist ihnen nicht nur bewusst, sondern sogar gewollt und wichtig, sagen die „Herren“. „Es macht Spaß, den Menschen den Spiegel vorzuhalten. Dazu gehört es auch, düstere Gedankenwelten zu visualisieren. Wichtig ist aber, dass wir in unseren Videos nur darstellen, nicht bewerten“, sagt Thilo von Herren dazu. „Die Zweideutigkeit in unseren Texten ist natürlich reine Absicht.“, fügt Henry hinzu, „Es ist sogar sehr interessant, bei Gelegenheit mit den Zuhörern zu plaudern, was sie verstehen und welche Gedanken ihnen durch den Kopf gehen, wenn sie unsere Texte interpretieren.“

Stimme von „Herren“ war bis zum letzten Jahr Christian Reichel. Als gesundheitliche und berufliche Gründe zum Ausstieg des Sängers führten, hätte dies das Ende der Band sein können. Stattdessen wurde mit dem Einstieg von NDW-Star Hubert Kah Mitte 2017 eine kleine Sensation verkündet. Ursprünglich war nach der ersten Begegnung und gegenseitigen Sympathiebekundungen nur ein einziger gemeinsamer Song geplant. „Im Studio hat es dann aber richtig gefunkt und Hubert wurde sogleich als Hubert von Herren in die Band integriert“, lacht Henry. Und auch Thilo erinnert sich genau an den Beginn der „Neuen Deutschen Herrlichkeit“: „Unser musikalisches Zusammentreffen war gewissermaßen Liebe auf den ersten Blick. Uns allen war sofort klar, dass wir gemeinsam in musikalischer Richtung Großes leisten können.“ Die Stimme des Sängers und seine einzigartige Gesangsweise würden ihrer harten Musik das gewisse Etwas verleihen, die Herrlichkeit eben, sagen die Dessauer. Zudem kitzele er als sehr erfahrener Musiker das Emotionale und teils Sphärische aus den Texten der Band.

Vom Ergebnis der Zusammenarbeit können sich Musikfans seit 17. November selbst beim Hören von „Neue Deutscher Herrlichkeit“ überzeugen. Oder gleich am 16. Dezember in den Dessauer „Beatclub“ pilgern, wenn „Herren“ dort zum Jahresabschlusskonzert laden. Für 2018 ist dann eine große Tour zum Album geplant. Und da die Band bei ihrem aktuellen Label für insgesamt drei Alben unterschrieben hat, wird es auch danach nicht leise um sie werden. Und das, bekräftigt Henry, ist auch gut so: „Es steckt noch so viel in unseren Köpfen, das alles noch raus muss.“

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