Trash am Montag: "Basket Case"
Veröffentlicht am Sonntag, 11. März 2012
Montag 20:30 Uhr zelebrieren die Theaterkritiker Rutten und Pocken einen neuen Trash am Montag im Kiez-Kino und zeigen Frank Henenlotters "Basket Case".
Duane Bradley ist ein gutaussehender Bursche! Von angenehmem Wuchs, mit einnehmendem Wesen, Haar wie Zuckerwatte, einem Apfelarsch, der jede halbwegs körperbetonte Schlaghose in ein wahres Sündenbabel verwandelt, und dem typisch-kalkweißen Blendaxlächeln der amerikanischen Highschoolliebe(n) ausgestattet. Doch Duane Bradley hat einen Makel. Was mag das sein? Akne? Schwitzachseln? Zu kleine Genitalien? Oder gar zu hässliche? Und welchen Makel (bleiben wir bei Duanes) trägt man - Verdammichl! - in einem Weidenkorb mit sich herum? Ehrlich? Niemand, der Duane Bradleys Makel zu Gesicht bekam, hat überlebt, um davon zu berichten. Es ist ein letaler Makel! Ein tödlicher! Nicht für Duane, nein! Aber für alle anderen! Denn Duanes Makel ist erbost! Erbost über eine intolerante Welt, die ihn überhaupt erst zum Makel werden ließ. Ja, richtig gehört, Duanes Makel hat ein Bewusstsein. Und einen Namen. Belial. Und eigentlich ist Duanes Makel überhaupt kein Makel, sondern sein (einstmals siamesischer und gegen seinen Willen von Duane abgeschnittener) Zwillingsbruder, auch wenn er Duane überhaupt nicht ähnlich sieht. Beseelt nur von einem: der Rache an denjenigen, die ihn nach der Operation als Biomüll zu entsorgen versuchten!
In Frank Hennenlotters großartiger Splatterkomödie „Basket Case“ stimmt einfach alles! Die grausigen Spezialeffekte, das Schrecken verbreitende Maskenbild, literweise Kunstblut (rot!) und eine Cast, die Rutten und Pocken nicht zu fassen vermögen! Denn entweder sind die Darsteller vollends talentfrei und nicht ganz bei Trost, oder das aufspielende Ensemble darf durchaus als das großartigste gelten, was der amerikanische Film in - sagen wir - den letzten fünfundsiebzig Jahren hervorgebracht hat! Sicher sind wir uns da nicht! In einem anderen Punkte dafür umso mehr: „Basket Case“ mag keine einzige Sekunde lang wirklich gut sein, aber er macht Spaß - Scheiße nochmal! - und zwar verdammt großen!
Und er gibt uns altgedienten Pichelbrüdern die Möglichkeit, uns (erstens) zu beballern und (zweitens) über die Geisel (nicht nur) Hollywoods zu reden: dem Schönheitswahn, der uns alle fest und gnadenlos umschlungen hält. Warum ihn also ausklammern und nicht darüber sprechen. Wo Vorbeugen doch Heilen ist!