Vertonte Seelenblindheit
Veröffentlicht am Dienstag, 25. April 2017
Die Kammeroper „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ feiert am 13. Mai auf der Studiobühne des Anhaltischen Theaters Dessau Premiere. Im Zentrum des skurrilen Werkes von Michael Nyman stehen eine seltene Hirnkrankheit und ihre Folgen für den Betroffenen. Das Stück basiert auf der gleichnamigen Erzählung des britischen Neurologen Oliver Sacks.
Der Sänger und Gesangslehrer Dr. P. hat ein nicht ganz alltägliches Problem. Er ist an visueller Agnosie erkrankt, einer neurologischen Störung, die auch als „Seelenblindheit“ bekannt ist. Anfangs hat er Schwierigkeiten, Gesichter zu erkennen. Zunehmend verliert er immer mehr die Fähigkeit, geometrischen Formen und Farben einen Sinn und Nutzen zu verleihen. Dinge des alltäglichen Lebens stellen ihn vor scheinbar unlösbare Rätsel.
Michael Nyman hat aus der Geschichte eines Mannes, der seine detailreiche und reizvolle Welt nicht mit Bedeutung füllen kann, eine groteske Kammeroper erschaffen. Die Inszenierung voller musikalischer Anspielungen macht die seltene Krankheit und das mit ihr verbundene Leiden ebenso vergnüglich, sinnlich und skurril wie treffend zugänglich.
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